Mittwoch, 23. Juli 2014

Vertrauen in das Leben


"The trick is to keep breathing." Garbage

 
Ich führe seit einigen Wochen intensive Zwiegespräche. Mit mir selbst.

Seit meinem Urlaub im Juni quälen mich Fragen wie: wo soll meine persönliche Reise eigentlich hingehen? Bin ich auf dem richtigen Weg? Sollte ich vielleicht mehr riskieren? Wie schaffe ich Freiheit in einer so schnelllebigen und materiellen Welt? Was ist der Sinn meines Daseins? Ich weiß nicht ob ihr diese Gedanken kennt, aber ich fühle mich derzeit einfach ein bißchen ... ja, gefangen im Alltagstrott. Versteht mich nicht falsch, ich liebe die Menschen, die mir mein Leben versüßen, ich liebe mein Zuhause und ich versuche dankbar zu sein. Für jeden Tag, für jeden Moment. Für die Sonne und den Regen. Für einen gesunden Körper und jeden Tag, an dem ich lachen kann. Für meine Freunde. Für meine Familie. Aber manchmal reicht das eben nicht. Und dann kommen diese Zweifel. Dann ist irgendwie alles grau (auch wenn die Sonne lacht). Und dann fühle ich mich traurig. Und immer wenn ich traurig bin, falle ich in eine Art Yoga-loch. Dann fällt es mir schwer morgens aufzustehen und Yoga zu praktizieren. Dann fällt es mir manchmal schwer abends zu Unterrichten, dann fällt mir sogar mein 5-Minuten-Mittags-Pranayama schwer. Obwohl ich ganz genau weiß, dass ich genau das gerade am meisten brauche. Jedenfalls habe ich in letzter Zeit viel über die nicht so schönen Tage des Lebens nachgedacht und ich habe entschieden, die Dinge genauso anzunehmen wie sie nun einmal sind. Weil mir nichts anderes übrig bleibt? Auch. Aber auch weil das Leben so erst vollkommen ist. Das Leben ist ein ständiges Auf & Ab und ich glaube es ist wichtig, eben auch die schlechten Tage als Teil des großen Ganzen anzunehmen. Sich zu erlauben auch mal traurig zu sein. Auch wenn man nicht genau definieren kann, warum. Zu weinen, auch wenn es eigentlich gar keinen Grund gibt. Einfach nur so. Und hält die Traurigkeit länger als einen Tag an, dann ist auch das ok.

Ich habe es dann doch geschafft, mich morgens auf meine Yogamatte zu setzen (Yippie!). Ich habe die Augen geschlossen und mir die volle Aufmerksamkeit geschenkt. Ich habe versucht, die Gefühle in mir zu erforschen. Und das ist natürlich nicht so schön, wie wenn es mir gut geht. Es ist sogar ein kleiner Kampf. Es fühlt sich an, als wäre mein Herz schwer wie ein Fels. Das Atmen ist nicht so frei und beflügelnd wie sonst. Das Leben mit tiefen Atemzügen einzuatmen ist schwer, wenn wir traurig sind. Eigentlich wollen wir uns dann gar nicht mit unseren Gefühlen auseinandersetzen, sondern die Decke über den Kopf ziehen und kurz und schnell atmen. Vielleicht sogar ein wenig Schluchzen. Sich dann aufrecht hinzusetzen, die Schultern zurücknehmen, das Herz strahlen zu lassen, tief und gleichmäßig zu atmen und in sich hineinzuhorchen, zuzuhören was das Herz zu erzählen hat und es so anzunehmen - puh… gar nicht so einfach. Und doch ist es genau das, was wir in solchen Momenten oft brauchen.    Fühlen. Annehmen. Loslassen.    Nach jedem Tief kommt ein Hoch. Und wir würden die schönen Momente unseres Lebens wahrscheinlich nicht zu schätzen wissen, wenn es diese traurigen Tage nicht gäbe. Das macht mir Mut. Und was mir noch Mut macht ist der Gedanke, dass alles aus einem Grund passiert. Alles ist genau richtig so wie es ist. Abenteuer kommen und gehen. Mal ist das Leben bunt und feurig und schreit geradezu nach Dankbarkeit und Glück und mal ist es schläfrig und grau in grau und wir stellen plötzlich alles infrage. Und das ist okay. Wichtig ist zu glauben -  an die schönen Seiten, die kommen. Zu vertrauen – dass das Universum einen Plan für dich bereithält. Dass alles zum richtigen Zeitpunkt passiert und nichts ohne einen Grund. Dass wir Erfahrungen machen müssen, um zu lernen, um daran zu wachsen. Dass der Weg auf dem wir uns befinden, genau der richtige ist. Unser ganz persönlicher Weg. Alles ist gut. Es gibt kein richtig oder falsch. Nur das Leben. Und daran arbeite ich derzeit. Danke Yoga. Danke Universum.

Namaste – aus vollstem Herzen!

 
Ich finde Hoffnung in den dunkelsten Tagen,
und fokussiere mich auf die hellsten.
Ich verurteile das Universum nicht.
Dalai Lama
 
 
 
 

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