Dienstag, 21. August 2012




Willkommen…

... auf meinem Blog!

Mein erster Beitrag! So viele Themen über die ich gerne schreiben möchte! Ich habe mich aber bewusst entschieden, mit einem Thema anzufangen, dass grundlegend ist… philosophisch … nachhaltig! Einer meiner Lieblings- ja, was ist es… eine Geschichte, eine Weisheit, eine Saga – Wikipedia sagt ein Gleichnis – ok!

Die Blinden und der Elefant

Gelesen vor einigen Jahren, nie vergessen!
Die Geschichte handelt von fünf blinden Gelehrten, die auf Reise geschickt wurden, um für ihren König herauszufinden, was ein Elefant sei. In Indien trafen sie dann endlich auf solch ein Tier. Die fünf Gelehrten traten auf den Riesen zu und fingen an, ihn zu ertasten.

Jeder der fünf Gelehrten hatte nun sein Bild im Kopf, was oder wer dieser Elefant sei und zurück im Palast berichteten sie ihrem König:

Der Erste hatte am Kopf gestanden und den Rüssel gefühlt
„Ein Elefant ist wie ein langer Arm“
Der Zweite hatte das Ohr ertastet:
„Nein, das ist falsch! Der Elefant ist vielmehr wie ein Fächer“
Der Dritte mischte sich ein:
„Aber nein, eine dicke Säule ist er“, er hatte das Bein ertastet.
Der Vierte lachte und sagte:
„So ein Blödsinn! Ein Seil ist er, mit ein paar Haaren am Ende“, denn er hatte nur den Schwanz ertastet. Und der Fünfte berichtete:
„Ihr habt alle Unrecht! Ein Elefant ist wie eine große Wand mit Rundungen und Borsten drauf“, er hatte den Rumpf ertastet.

Die fünf Gelehrten stritten, alle überzeugt davon, die einzige Wahrheit zu kennen, als Einziger zu wissen, was ein Elefant ist! Der König aber war sehr weise und sagte schmunzelnd „Danke, jetzt weiß ich was ein Elefant ist! Ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen wie starke Säulen, mit einem Schwanz der einer Strippe mit Haaren am Ende gleicht und mit einem Rumpf, der groß ist mit Runden und Borsten“.

Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf und erkannten, dass jeder tatsächlich nur einen Teil des Tieres ertastet hatte und sich damit zufrieden gegeben hat, ohne dem Anderen zuzuhören…

Eine schöne Geschichte. Alle hatten Recht, jeder hat die Wahrheit gesprochen – betrachtet einfach nur aus unterschiedlichen Perspektiven. Wahrheit ist relativ! Ich finde, es gibt wenige Geschichten, die so passend für die heutige Gesellschaft sind, in der Streitigkeiten schneller entstehen als Freundschaften – aus religiösen, politischen oder ethischen Gründen. Konflikte entstehen und verhärten sich, weil wir der anderen Seite nicht zuhören wollen!
Für mich verkörpert diese Geschichte Yoga. Yoga zu leben, heißt für mich auch die Scheuklappen abzulegen, mich in andere Menschen hineinzuversetzen, Dinge nicht gleich zu verurteilen ohne sich wenigstens kurz damit auseinander gesetzt zu haben. Nicht immer einfach in einer von Oberflächlichkeit behafteten Welt! Ich erwische mich oft, wie ich Dinge ablehne, ja, sogar verurteile, weil ich es anders mache, weil ich es immer so gemacht habe, weil ich es so gelernt habe oder weil ich gerade vielleicht einfach keine Lust habe, mich in den anderen hineinzuversetzen.
Sofort fallen mir da die Yamas ein, der erste Teil des achtgliedrichten Yoga Weges. Die Yamas beschreiben den eigenen sinnvollen Umgang mit der Umwelt. Satya, als Teil der Yamas, bedeutet in Worten, Taten und Gedanken wahrhaftig zu sein, die Wahrheit zu sagen. Es bedeutet aber auch, zu überlegen, was wir sagen, wie wir es sagen und ob wir damit andere verletzen könnten. Dass es manchmal besser ist zu schweigen – zuzuhören!

In dem Sinne … allen eine schöne und sonnige Woche!

OM SHANTI